Die Installation Diaphane Bindung, besteht aus hunderten von schmalen Wenzhou-Papierstreifen. Diese Papierstreifen tragen rote Linien vom Hochdruck der Linea continua procedens. Diese Linienbänder sind für die Installation mit dem Cutter aus der Fläche herausgeschnitten, getrennt, vereinzelt und hier in der Installation neu geordnet.
Die 3m hohe Quaderform bezieht ihre Maße aus dem Raum. Sie entspricht in der Breite und Tiefe dem doppelten Maß eines Wandvorsprungs im Raum. Die Höhe entspricht der Raumhöhe. An einem Gitter unter der Decke jeweils in den Maßen 2,40 m x 40 cm sind die roten Linien auf schmalem, weißem Papiergrund mit Kleber befestigt.
Frontal in der Fläche zum Betrachter hin wie auch um 90° gedreht, sodass man nur das dünne weiße Papier sieht, sind die Linien gereiht. Sie verdichten sich an manchen Stellen, erwecken den Eindruck von leichter Beweglichkeit. Sie sind äußerst fragil. Ihre massive, räumliche Wirkung erzielen sie durch die rote Farbe wie auch durch die Höhe der Arbeit.
Durch die filigrane Reihung entsteht je nach Standort des Betrachters der Anschein einer dichten Materialität. Durch unterschiedliche Abstände der Linienbänder sind im Inneren der Installation Leerräume erzeugt worden.
Das künstliche wie auch das natürliche Licht spielt eine Rolle in der Wahrnehmung einer möglichen Schattenzeichnung. Die Schattenlinien setzen sich auf der weißen Wand fort vor allem aber die Farbe als Materie.
Diaphane Bindung
ca. 600 Linienbänder, Hochdruck vom Pappelpressholz auf Wenzhou-Chinapapier mit roter Offsetfarbe, je 3m lang, Galerie Degenhartt, Berlin/Ackerstraße, 2009
Fotos: Gabriele Bank