Boustrophedon-Prinzip

Auf einer 10 m langen Canson-Papierrolle ist beidseitig mit einem 2H Bleistift eine tiefe Rille in das dicke Papier gezogen.
Diese lineare Spur ist eine fortlaufende Linie. Sie umschreibt in der 35cm breiten Papierbahn, parallel zu dieser Breite jeweils 25cm breit einen Papierausschnitt, wird abgelöst von einer goldockerfarbenen Buntstiftlinie, die 25 cm breit parallel zur Längsseite der Papierbahn verläuft.
So entstehen Felder, die bezeichnet sind und solche, die leer bleiben. Die Buntstiftlinie in der Leerfläche verbindet die bezeichneten Felder.
Der Linienverlauf ist parallel und nimmt, entsprechend dem Titel, oben und unten eine Drehung auf zum weiteren Verlauf. Wie beim Pflügen bezeichnet sie „furchenwendig“ mit zeilenweise abwechselnder Richtung von oben nach unten und von unten nach oben die Fläche. Die Papierbahn ist beidseitig bezeichnet und zwar ist jeweils auf der Vorderseite eine bezeichnete Fläche, wenn auf der Rückseite eine Leerfläche ist.

Da das schwere Papier eine hohe Spannung auf der Rolle hat, ist eine gegenläufige Platzierung in der Halbierung der Rolle möglich. Halbiert dreht sich die Zeichnung gegeneinander, wie zwei Spiralen jeweils von innen nach außen oder von außen nach innen. Allein die Spannung des Papiers schafft die Drehungen.

Durch die beidseitige Zeichnung und die Drehungen ist es nicht möglich die gezeichneten Felder innen oder außen auf der Papierbahn zu definieren. Das Auge ist hier Täuschungen ausgesetzt.

Boustrophedon-Prinzip

10m lang x 25cm hoch, Zeichnung, Canson Zeichenpapier, Bleistift, Buntstift, 2008

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