Bänderartig, mit dem Cutter in gleichen Breiten von 14cm geschnittenen, 30 Meter lange, linienartige Bildträger sind mit hunderten von weißen Hochdrucken bedeckt.
Die scheinbar parallelen Linien vom Druckstock sind durch gewellte Legung aus der Parallele herausgenommen.
Diese gewellten Druckbänder sind dicht, jedes Band für sich wie auch die Bänder nebeneinander unter das Glas der Vitrinen gelegt. Zwischen den Vitrinen sind sie frei hängend weitergeführt, bis sie nach der letzten Vitrine zur Decke hoch geführt werden und dort befestigt sind.
In den Vitrinen sind die Druckbänder eingepasst, dicht gelegt, durch das Maß der Glasdeckel unterteilt, gerahmt, eingeengt und zufällig verdichtet oder sparsamer liegend. Sie sind dort unter dem Aspekt des „Gehalten werdens“, obwohl vom Glas geknickt und geprägt, sowie zwischen den Vitrinen frei im Raum hängend.
Trotz des Eingesperrtseins ist Wandlungs- und Bewegungsfähigkeit vorhanden.
Die Vitrinen haben in der Reihung eine klare Ordnung, während die Anordnung der Drucke durch die unregelmäßige Wellung des Papieres Chaos beinhaltet.So ergeben sich unterschiedlichste Höhen und Tiefen, zwischen den Bändern Freiräume, aber auch Überlagerungen.Die weiß auf weiß gedruckten Linien lassen die Farbe des blauen Samtes in den Vitrinen durchscheinen, nehmen Farben durch das Glas aus dem Raum auf. Am Ende der Vitrinen hat der Betrachter eine Durchsicht durch die Arbeit, vielleicht Rückschau, vielleicht Blickwechsel.
Der Hochdruck wechselt zwischen Linien und Leerflächen.
Die durch das Papier fühlbar durchdringenden Farbanteile sind durch Formung des Bildträgers aus der Fläche herausgenommen in ein räumliches Gebilde, das nicht nur einfach dritte Dimension ist.Es entsteht vielmehr der Blick, der das Gesamte, das Nebeneinander, das Hoch- oder Tiefliegende, Gedrängte, Gewellte, Eingeschlossene, Freie, scheinbar Freie, Ansteigende, Fallende und das Gehaltene befragen lässt.
Chorische Anordnung
700 Hochdrucke von 7 Druckstöcken aus Balsaholz auf 7 x 21 m Bahnen japan. Seidenpapier, Schnitte, Gutenberg-Museum Mainz, April-Juli 2007
Fotos: Tanja Labs