– heilig, heilig, heilig –

52 Heiligenbücher aus der Borromäus-Pfarrbücherei in Bingen-Büdesheim, kirchengeschichtliche Lebensbilder für Unterricht und Erziehung mit ausdrücklicher Druckerlaubnis der Katholischen Kirche aus der Zeit um 1950 sind zum Anlass für eine künstlerische Auseinandersetzung hinsichtlich Manipulation durch Bild und Sprache genommen worden. Die Bücher besitzen das Potenzial von Verführbarkeit im Sinne seelischer Beeinflussung. Ob sie verführen, liegt daran, auch begründet, dass man sich verführen lässt. Dem liegt der Gedanke zugrunde, das de Mensch, oftmals aus sich, selbst heraus, im Sinne einer Selbstfindung oder Sinnsuche sich allzuleicht einer Orientierungshilfe bedient und Gefahr läuft, sich manipulieren zu lassen oder auch Eigenmanipulation zu betreiben.

Internalisierte Sichtweisen werden aufgebrochen, indem die Heiligen von den vorliegenden Süßlichkeiten befreit werden, Die Bilder sind ironisiert worden, die Texte Reihe um Reihe mit scharfen Schnitten durchtrennt, um den Raum hinter denn Ganzen zu öffnen und damit zu visualisieren. Die Bilder sind transparent übermalt worden was Distanz zu ihnen schafft.

So kann der Betrachter in neuer Sicht auf das zurückkommen, wo­nach er sucht, was aber nun neu definiert und formuliert werden muss.

– heilig, heilig, heilig –

52 Bücher, je 15cm x 21cm, Interventionen im Kreuzgang von St. Stephan, Mainz, 2004

 

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