Was als spontanes Schneiden, Freilegen von zuvor dem Auge Verborgenen begonnen hat, ist konzeptionell vorangetrieben worden, wobei Linie und Fläche – vor aller motivischen Auslegung – über eigenständige, formbildende Kräfte verfügen. Linien und Kreuzungslinien ordnen sich -Tag für Tag -, durchmessen die Bildfläche unter geringer Räumlichkeit wegen zunächst nur sparsam eingesetzter Diagonalen, bleiben als schwarze Linien oder parallel schwingende Linienbündel in der hellen, ockerfarbenen Fläche stehen.
Die Reduzierung des Motivs und der Form auf einfache lineare Zeichen und die Handzeichnungen in den Blindprägungen forcieren eine Leserichtung, ein visuelles „Abschreiten“ bei der Entschlüsselung des Bildplans. Der Herstellungsprozess, das Schneiden in Holz, die Hochdrucke in schwarzer Offsetfarbe auf weißem Löschpapier und die haptischen Linien in den Blindprägungen werden im Ablauf des Konzepts zum integrativen Bestandteil der Bildaussage, in der bereits von Anfang an das imaginierte Thema mitschwingt, Ausdruck findet, sich als solches zunehmend vollzieht.
90 Tage auf Holz
60 Hochdrucke, Offsetfarbe schwarz auf Löschpapier, je 40cm x 60cm, Druckstöcke je 21cm x 30cm, Auflage 1 pro Druckstock, 2001
Eine Auswahl aus 30 Prägedrucken mit Bleistiftzeichnungen:
01.05.2001
23.04.2001
28.04.2001
30.04.2001
90 Tage auf Holz
60 Prägedrucke und 30 Prägedrucke mit Handzeichnung auf Büttenpapier, je 50cm x 70cm, Druckstöcke je 21cm x 30cm, 2001